Durch den Exotenwald

DSCN8869Wo kann denn das nur wieder sein?

Von der Gurkenmagnolie über den Blauglockenbaum und den Küstenmammut zur Atlaszeder? Hier in unseren Breiten?

In der Tat und gar nicht so weit entfernt. In Weinheim nämlich, der Zwei-Burgen-Stadt an der Badischen Bergstraße.

Kein Ausflug trieb uns dort hin, sondern wir mussten 3-4 Stunden Wartezeit überbrücken. Und so sind wir erst durch die malerische Altstadt geschlendert, danach stießen wir auf mehrere erstaunliche Parkanlagen.

Zunächst die Altstadt – ich werde mich mit Beschreibungen und gar Jahreszahlen diesmal sehr zurückhalten und biete einfach Eindrücke an.

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Altes Rathaus

(mit Doppelklick vergrößern, dann mit Rechts-Pfeil blättern)

Das Weinheimer Schloss mit seinem bunten Stil- und Epochen-Gemisch ist jetzt Sitz der Stadtverwaltung, es markiert den Anfang des großzügigen Schlossparks, in dem die größste Zeder Deutschlands steht.

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Vom Schlossgarten gelangt man direkt in den Exotenwald, mit 60 Hektar einer der größsten in Europa.  Drei schöne Wanderwege, breit ausgebaut, gut beschildert, zwischen 2,4 und 4,4 km. Von den exotischen Bäumen aus Nordamerika, Kleinasien, Nordafrika und dem Mittelmeerreaum sind nicht jeweils nur ein bis zwei Examplare gepflanzt, sondern immer gleich ein ganzes Waldstück mit einer Baumart.

Sehr entspannter Spaziergang, sehr empfehlendwert!

Aber die Stadt Weinheim, an der ich viele Jahre, nein Jahrzehnte immer nur vorbeigefahren bin zwischen Mühltal und Heidelberg oder anderen Zielen im Süden, setzte noch ein drauf. Und zwar mit dem Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof.

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Dieser Garten, der der Erforschung von Stauden dient und im Eigentum der Weinheimer Unternehmer-Familie Freudenberg steht, ist von einer unbeschreiblichen Pracht – das muss man erlebt haben! Die äußeren Informationen kann man in Wikipedia nachlesen (siehe oben), konkrete und aktuelle Informationen auf der Webseite des Vereins.

 

Haus für Tagungen

Die Villa Freudenberg ist heute ein Tagungszentrum.

 

DSCN8883Auf diesem Bild erkennt man im Hintergrund einen großen „Busch“, umgeben von einem Metallgerüst. Eine Tafel verrät, dass es sich um eine Myrte handelt.
Bei Wikipedia findet sich mehr dazu:
„Die Geschichte der Gestaltung des Gartens durch die Familie Freudenberg beginnt allerdings bereits mit dem Jahr 1879. Ein Zweiglein von Myrtus communis aus dem Brautschmuck der Helene Siegert bei ihrer Hochzeit mit Hans Ernst Freudenberg, in diesem Jahr ein- und später im Garten ausgepflanzt, bewurzelte sich und wuchs inzwischen zu einem stattlichen Baum von mittlerweile zehn Metern Höhe heran, der heutigentags zur Überwinterung ein eigenes Glashaus beansprucht. Er gilt als die größte und älteste Myrte in Deutschland.“

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Historische Myrte (mit dem Gerüst für die Einhausung im Winter) Foto: Immanuel Giel

 

Nach so vielen schönen Eindrücken konnten wir einstimmen in den Ruf:

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Weinheim lohnt sich!
(für uns auf jeden Fall für einen zweiten Besuch, denn wir haben weder die beiden Burgen besichtigen können [Montags geschlossen!] noch das Molitorsche Haus, dessen Fachwerkobergeschoss und Giebel Anfang des 14. Jahrhundert datieren und das damit als das älteste Fachwerk zwischen Rhein, Main und Tauber gilt)