Bayerisches

Wenn das kein passendes Einstiegsbild ist für einen Bericht über ein paar Tage im sonnigen September im Berchtesgadener Land! Blauer Himmel, saftige Wiesen und die Dorfkirche hoch droben auf dem Hügel – wie sich das gehört!

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Den ersten Gang machten wir wie immer zum Höglwörthsee. Falls Sie das mal nachmachen wollen:
Lassen Sie das Auto auf dem Marktplatz von Anger stehen – Sie wissen schon, dieser Ort mit der tollen Kirche auf dem Hügel, schon von weither sichtbar, wenn man aus Richtung Bad Reichenhall kommt. Die Kirche ist die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Sie stammt aus dem 15. Jh. und ist die älteste spätgotische Landkirche der Region.

König Ludwig I nannte Anger seinerzeit „das schönste Dorf Bayerns“! Noch heute wird täglich über Anger berichtet. Im Verkehrsfunk. Der tägliche „Stau auf der A8 Richtung Salzburg zwischen Neukirchen und Anger“.

Am Höglwörthsee, den man bequem umwandern kann (nur 2 km langer Rundwanderweg), steht das frühere Kloster Höglwörth. Es ist ein ehemaliges Kloster der Augustiner-Chorherren.

Klosterwirt HoeglwoerthHöglwörth blieb als einziges Stift in Bayern von der Säkularisation verschont, da es erst 1810 an Bayern fiel. Das Kloster wurde erst 1817 aufgelöst. Der Verkauf des Klosterbesitzes dauerte bis 1824. Die Klosterkirche wurde Filialkirche der Pfarrei Anger und der Wald ging in Staatsbesitz über (zum Nutzen der Saline in Bad Reichenhall). Die Gebäude mit Brauerei kaufte die Brauerfamilie Wieninger. Sie betreibt nebendran einen Gasthof, in dessen Biergarten man unter riesigen Kastanien herrlich sitzen kann.

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Der Weg um den idyllischen See –

der Ausblick auf die Berge ist aber auch nicht schlecht:

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Die bayerischen Gasthäuser haben irgendwie Stil – wie hier der Klosterwirt Höglwörth:
(Doppelklick vergrößert, dann mit Pfeil rechts-links)


Im Vertrauen:
Wer nicht direkt nach Anger fährt, sondern schon von Aufham aus nach Anger wandert, kommt durch herrliche Natur – sehr empfehlenswert:
(Doppelklick vergrößert, dann mit Pfeil nach rechts oder links)


Der zweite Spaziergang führt uns auf den Pidinger Bienenweg.

Er startet an der schon bekannten kleinen Bergkirche St. Johann

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Von hier hat man durch die beiden Bäume einen schönen Blick auf Salzburg (wenn es nicht so diesig wäre da unten):

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Wir befinden uns hier im Rupertiwinkel, einem Teil des historischen Erzstifts Salzburg, westlich der Salzach in Bayern, benannt nach Rupert, dem ersten Bischof von Salzburg.

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Luftbild mit Blick über den Rupertiwinkel zum Hochstaufen
in den benachbarten Chiemgauer Alpen mit Högl (vorne links)
Foto:Matthias Kabel

Und nun geht es los auf den Bienenweg.

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Der Gasthof am Ende des Bienenwegs ist leider  geschlossen.

Dort ist inzwischen die Bundespolizei einquartiert, die zur Zeit die Grenze zwischen Österreich und Deutschland kontrolliert. Europa im Jahre 2016!

Das leider etwas unscharfe LEADER-Schild hat uns zunächst ratlos gemacht – zu Hause haben wir dann nachgeschlagen (neudeutsch: gegoogelt) und erfahren, dass es für ein Förderprogramm der Europäischen Union steht, mit dem seit 1991 modellhaft innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden (Liaison entre actions de développement de l’économie rurale – „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“). Wieder was gelernt. Reisen bildet immer noch (sogar nach Bayern… 😆  )!

Vorbei am Bienenhaus mit vielen arbeitenden Bewohnerinnen sind wir dann wieder zurück.

Das Bienenhaus ist der Unterstand für die Bienenkästen (Beuten) und bietet Platz für 20 Bienenvölker.
Das Haus ist aus heimischem Lärchen- und Tannenholz vom Högl, natürlich ohne chemischen Holzschutz gebaut. Für die Beuten verwendet man überwiegend Kiefernholz. Das Material Holz hilft den Bienen auch bei der Klimatisierung des Bienenstocks, denn es ist Isoliermaterial und Feuchtepuffer in einem.

 

 

Auf dem Rückweg erkennen wir schon die malerische Bergkirche  St. Johann in der Ferne.

Wie immer ging es auf dem Rückweg schneller als auf dem Hinweg – schon bald erreichten wir das Ziel für die verdiente Jause,  den malerischen Berggasthof Johanneshögl.

Kaum zu glauben, dass dieser alte Gasthof 2012 komplett abgebrannt ist und vollständig wieder aufgebaut werden musste.

Foto: Salzburger Nachrichten

Und so sieht es heute aus:

 

Das Ergebnis ist sehr sehenswert – wir haben es uns im Biergarten mit herrlichem Ausblick schmecken lassen!

 

Die dritte Wanderung führte uns zur Harbach-Alm oberhalb von Weißbach nahe Inzell. Der Weg verläuft in der Schwarzenachklamm. Vor 200 Jahren wurden in diesem Bergbach die Baumstämme transportiert, die man zum Betrieb der Saline in Bad Reichenhall brauchte. Zur Regulierung und Kontrolle wurden Staubecken errichtet. Zwischen 1927 und 1930 baute man dort eine Holztransportbahn, die Schwarzache-Klamm-Bahn, die bis Mitte der 50er Jahre in Betrieb war.
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Auf den Kalorienweg mussten wir nach Auf- und Abstieg dann nicht mehr…

Diese Bilder sollen den kleinen Bericht über ein paar sonnige Tage im Berchtesgadener Land beschließen. Sehr empfehlenswerte Gegend!